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Die letzte Truppstunde

  • Stambo 

Irgendwann im letzten Jahrhundert besuchte ein Tourist den polnischen Rabbi Hofetz Chaim. Erstaunt sah er, dass der Rabbi nur in einem einfachen Zimmer voller Bücher wohnte. Das einzige Mobiliar außer dem Regal, waren ein Tisch und eine Bank.
„Rabbi, wo sind Ihre Möbel?“ fragte der Tourist.
„Und wo sind Ihre?“ entgegnete Hofetz.
„Meine? Aber ich bin nur zu Besuch hier. Ich bin nur auf der Durchreise“, erwiderte der Tourist.
„Genau wie ich“, sagte der Rabbi.

So begann unsere kleine besinnliche Abendrunde im nun ehemaligen Pfadi-Truppraum im Kindergarten Arche Noah. Die Leiterrunde begann zusammen mit einigen Rovern, Fördervereinsmitgliedern, Pfarrer Sauer und der Kindergartenchefin Petra Künzig mit einer letzten Gruppenstunde einen Rückblick auf 46 Jahre im Keller des Kindergartens.

Die letzte Truppstunde begann mit der Anwesenheitsliste und einem Blick auf die erste Aufzeichnung in unserer Stammeschronik. Im September 1975 wurde im Gemeindeblatt zum ersten Mal der Truppraum im Keller des Kindergartens genannt. Seitdem gab es viele, viele Gruppenstunden, kleine, große und legendäre Abende mit Gästen aus nah und fern und natürlich Feste, die gefeiert wurden.

Der Raum war zu beginn sehr karg, außer Tischen und Stühlen gab es nur ein einfaches Regal und ein Schrankboard. Nach und nach kamen eine Küchenzeile, ein großer Schrank für die Stufen und eine Sitzecke. Anfang 2000 wurde der Raum renoviert und die doch verlebte Einrichtung ersetzt.

Und damit es nicht zu langweilig wird, wurde wie in einer Truppstunde, natürlich ein Spiel gespielt. In dem nun leergeräumten Raum wurde ein 10-Cent-Stück versteckt, das man finden musste.

Mit einem letzten Blick auf den einst mit Tischen und Stühlen, dem gefüllten Schrank, der Pinnwand und einem mit Kindern vollgepfropften Bild von Weihnachten, beendeten wir die Abendrunde. Mit einer Träne im Knopfloch verlassen wir unseren Truppraum, und mit einem lachenden Auge blicken wir auf die Zukunft in den neuen Truppraum im Wörtel.

46 Jahre, das gilt es zu toppen. Wir beendeten den Abend aber nicht ohne Danke an die Pfarrgemeinde und den Kindergarten zu sagen, für die Möglichkeiten, die man uns seit 1975 geboten hat.


Danke und Gut Pfad